Olympische Spiele und Internet-Ökonomie
Auf seiner gestrigen Abschiedsrede auf der CES in Las Vegas hat Bill Gates angekündigt, den Großteil der Olympischen Spiele 2008 live und gratis im Internet zu übertragen. Basis dafür ist eine Vereinbarung mit NBC, dem Inhaber der Übertragungs-Rechte für die USA (seinerzeit erworben für 894 Millionen USD). Ich vermute daher, daß auch die Internet-Übertragung auf die USA beschränkt sein wird. In der Pressemitteilung heißt es:
In the first “long-tail” Olympics, online viewers will have access to more than 3,000 hours of live and on-demand content so they can watch their favorite athlete or sport, regardless of whether the sport has seven fans or 7 million.
"Long Tail" ist die Wortprägung Chris Andersons für ein Charakteristikum der Internet-Ökonomie und ihrer Geschäftsmodelle: Durch Einsatz entsprechender Technologie, insbesondere Digitalisierung, können Produktionskosten soweit gesenkt werden, daß auch bisher unprofitable Nischen (wie Randsportarten mit den besagten sieben Fans) kommerziell interessant werden. Hemdsärmelig und nicht Powerpoint-fähig gesagt: "Kleinvieh macht auch Mist".
Die angekündigte Übertragung der Spiele in Peking ist allerdings ein schlechtes Beispiel für den Long Tail. Denn die Distributionskosten mögen vergleichsweise niedrig sein - die Produktionskosten bleiben hoch. Finanziert werden sie wohl aus dem PR-Etat für Microsofts Wannabee-Flash-Konkurrenten Silverlight.
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